Montag, 27. Dezember 2010

"The Kids are All Right"

„Wo komme ich her, wo gehe ich hin, und was mach ich, wenn ich da bin?“ Das ist die Frage, die der 15-jährige Laser (Josh Hutcherson) nicht nur sich, sondern auch seiner gerade 18 gewordenen Schwester Joni (Mia Wasikowska) stellt. Sie wissen zwar, dass sie beide von Samenspenden ein und desselben Mannes stammen, dessen Namen nur dem Kryo-Labor bekannt ist. Die Eltern wollen sie nicht fragen. Es ist ihnen peinlich, sie sind beide etwas verklemmt, aber besonders Laser drängt immer wieder. Er ist eben erst 15 und „darf nicht“ anrufen, aber Joni mit 18 darf und tut: ruft also eines Tages bei der Samenbank an, die ihr nach Rücksprache mit dem Spender den Namen preisgibt. Der Spender Paul (Mark Ruffalo) trifft sich mit den beiden, alles ein bisschen ungelenk aber doch sehr „cool“, wie Joni, Laser und Paul nicht müde werden, sich gegenseitig zu bestätigen. Und wie viel hast du damals dafür bekommen, für... na ja, dings...? fragt Laser. $60, sagt Paul. Laser ist enttäuscht, mehr nicht? Ach, beruhigt Paul, damals war das viel Geld, heute wären das $90. Und wie oft... ähem? "Two shots", zwei Schüsse, sagt Paul. Aha, ja ja, soso. Mehr Fragen haben die beiden erst mal nicht. Aber Paul interessiert sich für seine plötzlichen Kinder, und will wissen, was die beiden so treiben. Laser das Übliche, Base-, Basket- & Football, Joni lernt halt gern und geht nach den Sommerferien aufs College. Das erste Treffen bleibt zäh und verhalten, aber, ja ja, man kann das wiederholen, ja ja, alles cool, und „Laser, das isn richtig cooler Name“, sagt Paul, ja ja, das findet Laser auch, total cool.
Sie treffen sich wieder und irgendwann müssen die Eltern eingeweiht werden.
Die Eltern Nic (Annette Bening) und Jules (Juliette Moore) sind seit rund 20 Jahren zusammen, inzwischen ein verheiratetes Paar. Sie führen ernste und heitere Gespräche im Bett, haben sich lieb und ziehen sich zur Anregung gern mal hard core gay Pornos rein (was ich nicht so recht verstehe, weil ich immer dachte, lesbische Frauen stehen nicht so auf Penisse, aber man lernt nie aus). Sie hängen im unglamourösen Alltagslook auf dem Sofa ab, sehen fern, kabbeln sich, planen den Tag, und kümmern sich. Wie ein eingespieltes Ehepaar das eben so macht. Es geht um die Kinder. Laser treibt sich mit dem schlunzigen Clay rum, und die Eltern befürchten Schlimmes: entweder kiffen die Kids, ziehen sich Drogen rein oder sind schwul und „explorieren“. Jonis beste Freundin ist eine blöde Zicke und ein schlechter Einfluss.
Es geht zu wie in einem „ganz normalen“ Haushalt, und es ist ein normaler Haushalt. Eingespielt und mit den üblichen Ecken und Kanten. Außer, dass wenn die Kinder von den Eltern sprechen, sagen sie nicht „unsere Eltern“ sondern „our Moms“.
Jedenfalls lernen „our Moms“ den Spender-Paul kennen, der ein gut gehendes Restaurant hat und eine rassige Ab-und-zu-Freundin. Allerlei Dinge entwickeln und unentwickeln sich. Zwischen den „alright-kids“, den Moms und dem Spender-Paule. Irrungen und Wirrungen, die jeder kennt, kleine Seitensprünge, kleine Lüger- und Betrügereien. Ein bisschen überraschter, überraschender, verschwitzter und desparater Sex. Das Übliche halt.
Das alles sind die Zutaten für ein hollywoodeskes Beziehungsdrama. Aber einerseits die nicht dem Standard entsprechende Paarung der Eltern, und andererseits die flotten Dialoge machen ein Vergnügen aus dem Film. Clever, schlagfertig, amüsant.
Juliette Moore gefällt mir ja meistens. Annette Bening, ein wenig herb als alleinverdienende Ärztin, hat eine starke Szene am Abend des gemeinsamen Essens bei Paul, wo sie die schockierende Entdeckung macht, das Jules ein Heteroverhältnis mit Spender-Paul hat. Was zur erwarteten Krise führt. Deren Auflösung am Ende war okay so wie sie war. Sie hätte auch anders sein können, was sicher ein hocherhobener, traditionsgeladener Christliche-Werte-Finger in den Ärschen der Sesselfurzer gewesen wäre.
Ausnahmsweise mal ein Lob an die Untertitler! Ich hab die OmU-Version gesehen, und die waren nicht nur korrekt sondern auch Redewendungen wirklich treffend übertragen. Da kann ich nur hoffen, dass die Synchronisateure das 1 : 1 übernehmen.
Kein großes Kino, aber schönes Entertainment, eine gute Story heiter erzählt, sehr gute Darsteller, hin und wieder etwas nerviger Sound track.
Ich hab mich keine Minute gelangweilt, aber ich hab mich jede Minute gut amüsiert.

Mittwoch, 8. Dezember 2010

There's just no point hating someone you love.

Nowhere Boy
Da fang ich gleich mal mit einem „eigentlich“ an, nämlich dem, dass ich BioPics nicht so sehr mag. Und nun hab ich mich überrascht, denn ich mag diesen Film.
Vielleicht liegt es daran, dass hier eine Geschichte erzählt wird, die nicht die Karriere des Musikers John Lennon zum Thema hat, sondern einige Jahre seiner Jugend. Es hätte ein Lebensabschnitt von irgendeinem, unberühmt und unrühmlich lebenden Jungen sein können. Und es ist ein Film, bei dem ich mitten drin saß im bürgerlichen Wohnzimmer mit Leuten, wie ich sie auch kannte. Wie sie bestimmt jeder kennt.
Der junge John lebt bei Tante Mimi und Onkel George. Mimi ist fürsorglich aber sehr unterkühlt, was bei Kristin Scott Thomas irgendwie immer ganz von selbst kommt. Mit George versteht John sich prima, Mimi nervt ihn. Als Onkel George ganz plötzlich tot umfällt, ist John am Boden zerstört, er ist verletzlich, verunsichert. Mitten rein in diese Seelenpein erfährt er unvermittelt, dass seine Mutter Julia – Mimis Schwester - die ganzen Jahre nur ein paar Straßen weiter gewohnt hat. Da hat sie eine neuen Mann und zwei neue Kinder: Julia und Jackie, Johns Halbschwestern. John ist überwältigt von dieser Konstellation, aber auch bitter, weil die Mutter so nah wohnte und ihn offenbar nicht wollte, weggeben hatte, als er ein kleiner Junge war. Aber Mutter Julia freut sich wie Bolle. Endlich hat John zu ihr gefunden. Ihre Freude äußert sich auf eine merkwürdige und nicht unbedingt mütterlich scheinende Art. Sie kennen sich nicht und verhalten sich augenscheinlich mehr wie ein Liebespaar als wie Mutter und Sohn. Sie flirtet ihn an, bezirzt ihn, tanzt ihn an. Sie singt für ihn, aber sie bringt ihm auch das Banjospielen bei. Sie nimmt ihn mit zu Rock ’n Roll-Konzerten, er ist begeistert von der neuen Musik, und als er im Kino Elvis Presley sieht, weiß er, welche Musik er machen will. Er gründet eine kleine Band mit Schulkameraden, die ebenso wie er lieber die Schule schwänzen. Sie tingeln durch die angesagten Clubs ihrer Heimatstadt Liverpool. Paul McCartney war dazu gekommen, später George Harrison. In dieser Zeit kommt es zuhause zur Eskalation. Von seiner Mutter Julia will er endlich die Wahrheit über seinen Vater wissen, und warum er als Fünfjähriger bei Mimi landete, von der sie behauptet, sie habe ihr John „gestohlen“. In einer dramatischen Szene offenbaren sich die Hintergründe.
Das ist einer der berührenden Teile des Films. Die Aussprache der beiden Frauen, Johns Erkenntnis und die fast friedliche Akzeptanz. Befreit, öffnet sich Mimi und zeigt eine liebevolle, fürsorglich mütterliche Seite. Als hätte dieses show down ihre und auch Johns Zerrissenheit befriedet.
Der andere Moment, nein, es waren eigentlich drei, die in Sekundenschnelle aufeinander folgten und mir spontan die Tränen in die Augen trieben, waren Julias Unfall, die Trauerfeier, Johns kurzer Ausraster, und einer Umarmung von Paul.
Es ist kein Film über die frühen Jahre der Beatles. Paul und George scheinen quasi zufällig mit John zusammenzukommen. So, wie man sich eben zufällig in einer Schule trifft. So, wie hunderte von kleinen Bands entstehen. Es ist zufällig ein kurzer Ausschnitt über John Lennons Jugend. Eine turbulente und emotional geladene Zeit, die ihn geprägt hat. So, wie wir alle von bestimmten Perioden in unseren Leben geprägt werden. Es ist ein Film über einen pubertierenden Jungen: traurig, euphorisch, unglücklich, kämpferisch. Seine Erlebnisse und Stimmungen finden sich in seiner Musik und seinen Texten wieder. Aber wer weiß, hätte er eine glückliche, behütete Kindheit bei seiner Mutter gehabt, wäre er dann der Beatle John Lennon geworden?
Mir hat der Film gefallen. Ein kleines Familiendrama.
Ohne Melodrama.

Dienstag, 7. Dezember 2010

Vorgetäuschter Orgasmus

"Ich sehe den Mann deiner Träume" von Woody Allen
Woody und ich, wir waren wie die Tauben... ach nee, das ist ja n anderes Stück. Aber mal im Ernst: zwei New Yorker, die ihre Stadt lieben, da fühlt man sich doch verbunden. Ganz im Gegensatz zu mir kann er auch schöne Filme darüber drehen. Und wie sehr wünschte ich mir, dass er das auch weiterhin täte. Aber mich fragt ja keiner. Also unternimmt er alle paar Jahre Ausflüge ins europäische Ausland. Den Geschichten, die er erzählt, sollte das eigentlich nichts anhaben, denn sein Thema ist immer die Suche nach dem Glück, nach Liebe, nach Zufriedenheit. Da wäre es doch eigentlich egal, in welchem Kontinent sich die Geschichte entwickelt. Besonders, wo es diese Art von Irrungen und Entwirrungen überall auf der Welt gibt. Aber ich hab halt bei den europäischen Filmen immer den Eindruck, als spielten die Drehorte auch eine bedeutende Rolle. Oder ist es nur ein „Extra“, ein bisschen sightseeing und highlife für die Darsteller und die Crew? Egal. Außerdem bin ich schon so was von abgeschwiffen bevor ich überhaupt ein Wort zum Film gesagt hab. Dieser Film jedenfalls spielt in London, was allerdings hier keine Rolle spielt. Außer vielleicht für die Architektur.
Also ja, es ist schon ein echter Woody was die Thematik und die Ausführung angeht. Der Moderator stört mich etwas. Einer, der weiß, was Sache ist, warum es so ist, wie es ist, und warum die Protagonisten so handeln wie sie handeln. Hat son bisschen was von „Sendung mit der Maus.“
Es geht hier um Helena (Gemma Jones), die gerade von ihrem Mann (Anthony Hopkins – altert „schön“) nach 40 Ehejahren verlassen wurde. Er fühlt sich noch nicht alt genug für Helenas beschaulichen Lebensstil und hat ne langbeinige, blonde „Schauspielerin“ – the charming Charmaine (Lucy Punch) - aufgerissen. Die verwöhnt er nach Strich und Faden, wobei das Wort „Strich“ in dem Zusammenhang eine durchaus berechtigte Doppeldeutigkeit vermuten lässt. Er heiratet sie.
Helena ist etwas schrullig und nervt ihre Tochter Sally (Naomi Watts), die sie quasi aus Notwehr einer selbsternannten Wahrsagerin auf den Hals hetzt. Die prophezeit Helena einen „tall dark stranger“, und Helena schaut hoffnungsfroh in ihre Zukunft.
Sally hat selbst Probleme mit ihrem Mann Roy (Josh Brolin), der nach einem Erstlingserfolg seit Jahren an einem zweiten Buch rumdrukst. Ohne sichtbares Ergebnis. Sie leben von Helenas Geld, zoffen sich ohne Unterlass, und er gibt ihr die Schuld daran, dass er nicht mehr schreiben kann. Sie haben das Interesse aneinander verloren. Es ist ohne seherische Fähigkeiten vorhersehbar, dass Roy sich in eine schöne neue Nachbarin, Dia (Freida Pinto), verliebt, und Sally wirft mehr als ein Auge auf ihren neuen Boss Greg (Antonio Banderas). Hier gibt es noch einige Verwicklungen, die der armen Sally doch sehr zusetzen, und die nicht so richtig gut für sie enden.
Dass Dia sich gegen ihren Verlobten und für den windigen Roy entscheidet, überrascht wahrscheinlich nur mich. Charming Charmaine nimmt den verblendeten Alfie aus wie eine Weihnachtsgans. Während er die Minuten bis zum Eintritt der Wirkung seiner Viagra-Ration zählt, vergnügt sie sich mit feschen, jungen Kerls aus der Muckibude. Sally hat schnell eine Meinung von der Actrice: „The only acting she’s ever done is fake an orgasm“.
Von Anthony Hopkins und Naomi Watts bin ich gleichermaßen begeistert. Gemma Jones war großartig, die hatte ich lange nicht mehr gesehen, und Josh Brolin überraschte mich einmal mehr positiv.
Woodys Message: Die Suche nach dem Glück ist eine unendliche Geschichte. Auf dem Weg zum Glück begeht man einfach zu viele Dummheiten, um es je in seiner reinen Form zu erleben. Vielleicht wäre es keine schlechte Idee, mit dem glücklich zu sein, was man hat und nicht was man sich wünscht.
Obwohl der Film aus der Perspektive eines unbeteiligten Beobachters erzählt wird, habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Ein witziges Melodram, das ein gefühlsmäßig verzwirbeltes Bildungsbürgertum in gedämpften Beigetönen mit sanfter Musik untermalt und bei dem eigentlich nur die verpeilte Helena am Ende gut wegkommt.

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Geschwätzigkeit ist aller Kriege Anfang

„Fair game“ heißt der Film, denn ich heut Nachmittag im Metropolis Köln in der Originalfassung gesehen habe. Fair game heißt Freiwild, und bevor Valerie Plame Wilson (Naomi Watts) und Joe Wilson (Sean Penn) wirklich dazu werden, vergeht mehr als eine Stunde.
Aber gut, so ein Plot muss sich aufbauen. Das braucht halt seine Zeit.
Val Plame, Ehefrau des früheren amerikanischen Botschafters in Niger, Joe Wilson, ist eine Undercover-Agentin der CIA. Sie hat ein properes Informanten-Netzwerk in Bagdad und gibt die Resultate ihrer Auskundschaftungen auftragsgemäß ins Hauptquartier weiter. Soweit läuft alles smooth. Zuhause hat sie zwei kleine Kinder, das Eheleben läuft ebenfalls smooth, bis auf die Tatsache, dass beide Eheleute überarbeitet sind und sich zu wenig sehen. Wie so was halt so ist.
Im Fernsehen tönt Baby Bush rum, dass Saddam Hussein dabei ist, Atombomben zu basteln, man habe Beweise und nieder mit dem Bastard, der unschuldige Amerikaner umbringen will. Man schickt also Joe Wilson nach Niger, um auszukundschaften, ob es stimmt, dass Saddam dort 500 Tonnen von dem dafür benötigten Uran eingekauft haben kann. Wilson mag das nicht glauben, er kennt das Land aus seiner Botschafterzeit, fliegt hin und stellt eindeutig fest: Kein Stück! Schon rein logistisch unmöglich: Abbau und Transport – no way. Also zurück marsch-marsch, Bericht erstatten: nix is, kein Uran für Saddam. Aber der Bericht wird unter den Tisch manipuliert, und wenn Bush jr. sich mal was in den Kopf gesetzt hatte, kriegte man das auch mit vernünftigen Argumenten nicht mehr raus. Also, wird Bagdad gebombt.
Inzwischen arbeitet Valerie daran, einige ihrer irakischen Informanten und Verwandte einer befreundeten irakischen Ärztin aus Bagdad rauszuholen. Das Resultat ist bekannt, es klappt nicht, der Plan wird verraten und viele, viele Iraker, die vor Saddam fliehen wollen, sterben. Irgendjemand hat durchsickern lassen, dass sie eine Undercover-Agentin der CIA ist, und was noch schlimmer ist, es wird der Presse zugesteckt. In der ganzen Welt kann man es lesen. Ihre Deckung ist aufgeflogen. Dazu kommt noch der Vorwurf, sie hätte dahinter gesteckt, ihren Mann nach Niger zu schicken. Ab sofort sind sie „fair game“, Freiwild. Der Spießroutenlauf beginnt.
Nun beruhen diese Vorgänge ja auf Tatsachen. Valerie Plame gibt es wirklich, und sie und ihr Mann Joe Wilson sind ein Teil dieses traurigen Abschnitts der amerikanischen Historie. Daran erinnert mich nun der Film immer wieder, indem unentwegt TV-O-Töne eingespielt werden. Ganz kurz nur, vielleicht 30 Sekunden, und schwupps, zurück zur Filmstory. Auch die wird mir mit gefühlten 500 Vidclips mit Unterhaltungsfetzen, Kriegsbildern, Bombenprasseln um die Ohren gehauen. Eine Art cinematographisches Daumenkino (die oft schlunzigen und fahrigen Einstellungen sind vermutlich beabsichtigt, um eine Authentizität der Berichterstattung herzustellen). Dass mich das störte, mag auch daran liegen, dass ich mit all den blitzartig eingeblendeten Herren Regierenden und Intrigierenden namentlich nicht so vertraut bin, und vor allem auch von den Mechanismen der politischen Puzzlelei keinen Dunst hab, also der amerikanischen. Bin ja schließlich schon mit den deutschen Kasperles überfordert.
Alles in Allem ist das kein Film, den ich guten Gewissens empfehlen möchte, und ich vermute auch mal, dass er hier im Lande nicht so der Renner wird. Es sei denn, es finden sich noch mehr solche wie ich, die trotz mancher Bedenken einfach Naomi Watts und Sean Penn gerne bei der Arbeit zusehen. Und die verrichten sie wirklich famos. Watts spielt die Agentin schnörkellos, effizient und glaubhaft. Penn packt mehr Rage in seine Rolle als aufgebrachter Botschafter, der zusehen muss, wie ein unfähiger Präsident einen Krieg anzettelt und sorglose Bürokraten seine Karriere und die seiner Frau ruinieren. Und dass diese Situation der Ehe nicht gut tut, liegt auch auf der Hand.
Nun ist der Ausbruch des Irak-Kriegs gute acht Jahre her. Die Aufdeckung dieser Intrige ist auch nicht neu. Gut, sage ich, dass alles ans Tageslicht kam. Das meiste davon ist tatsächlich so geschehen, einiges ist Fiktion. Unterm Strich kann mir das ja egal sein. Aktuell erinnert mich das an den Hype, der grad durch Wikileaks ins Rollen gebracht wurde. Da nicken wir alle weise mit unseren Häuptern und hatten es doch schon immer gewusst, dass alle Politiker verlogen, verblödet und korrupt sind, und dass auch in diesen Kreisen geklatscht und getratscht und gelästert wird wie in den guten alten Kaffeekränzchen.
Nichts anderes als das lose Mundwerk eines Regierungsbeamten hat letztendlich diese Tragödie erst möglich gemacht. Und sicher viele andere davor und danach.
Wär vielleicht gar nicht so schlecht, den Slogan des 2. Weltkriegs wieder auszugraben:
„Loose lips sink ships.“
PS: Drei bis vier goldene Sterne für Watts und Penn.