Donnerstag, 14. April 2011

The Mechanic

Dieses Schlag-mich-tot – Genre liegt mir einfach nicht. Da ruft ein mächtiger und zahlungskräftiger Strippenzieher einen Berufskiller an und sagt so was in der Art von „Der muss weg“. Dann nimmt der Berufskiller die Knete und murkst den, der weg muss, ab. Der Bonze lehnt sich zurück, er hat die Schmutzarbeit delegiert. So wird das gemacht auf den Chef-Etagen.
Der Berufskiller Arthur Bishop (Jason Statham) hinterlässt keine Spuren. Er ist kein abgestumpfter Depp mit harten Fäusten, Messern und Knarre, ohne Hirn. Er ist intelligent, plant sorgfältig und genießt die schönen Dinge des Lebens, wenn er nicht grad Menschen umbringt. Er ist ein Ästhet. Er sitzt in seiner kühl-eleganten Wohnung und grübelt vor sich hin. Optisch erinnert er an den jungen Bruce Willis und auch an einen dieser hard-bodies aus „Prison Break“. Kantig mit gestählten Muskeln und hartem Kinn. Emotionen sind vordergründig schwer zu erkennen. Außer vielleicht die blinde Wut und der Hass bei dem jungen Eleven Steve.

Es ist die Neuauflage des Films von 1972 - an den ich mich nicht erinnere - mit dem versteinerten Narbengesicht Charles Bronson. Remakes sind natürlich moderner, technisch up-to-date und meistens brutaler, effektvoller und rasanter. Mehr Rasanz heißt nicht unbedingt mehr Qualität. Ich mag ja lineare Handlungsstränge, oder zumindest solche, denen ich in Sekundenschnelle folgen kann, ohne lange nachdenken zu müssen, wer wer ist, und was wer will, und warum. Das Warum versuppte lange Zeit im Nebel meiner strapazierten Hirnwindungen.
Profikiller Arthur ist der Mechaniker. Er genießt den Ruf, seine Aufträge schnell, diskret und effektiv zu erledigen. Er empfängt seine Aufträge per Wegwerfhandy, das er mit elegantem Schwung im nächsten Müllcontainer entsorgt, plant umständliche Szenarien, die seine Spuren neutralisieren.
Als er von einem Auftraggeber verpflichtet wird, seinen langjährigen Mentor und Freund Harry (Donald Sutherland) zu töten, der die Firma hintergangen haben soll, tut er seinen Job. Er hinterfragt nichts. Job ist Job. Er inszeniert seinen perfekten Abgang, und ist später als Trauergast bei Harrys Beerdigung zu sehen.
Hier trifft Bishop auf Steve (Ben Foster), Harrys Sohn, der bei ihm „in die Lehre“ gehen will. Bishop lässt sich darauf ein. Es kann nicht schaden, einen Helfer in der Rückhand zu haben, wenn’s mal brenzlig wird. Bishop ist schließlich nicht mehr ganz taufrisch. Steve will den Tod seines Vaters rächen. Er glaubt, dass eine Bande von car-jackern dahinter steckt. Steve ist ein Hitzkopf. Er hört sich zwar Bishops detaillierte Anweisungen an, aber gleich bei seinem ersten Job verwirft er die, und glaubt, er kommt schneller zum Ziel, wenn er das Opfer einfach sofort und ohne Umschweife totschlägt. Was allerdings nicht so klappt, wie er sich vorgestellt hat. Manches klappt nicht so, wie Steve sich das vorstellt. Und Manches klappt nicht so, wie Bishop sich das vorstellt.
Als Steve endlich, und durch Zufall, dahinter kommt, dass Bishop seinen Vater gekillt hat, will er ihn umbringen. Der show-down ist hitzköpfig und spontan, cool und überlegt. Und einer ist überlegen.

Alles, was wir geben mussten (Never let me go)

Alles, was die Schulkinder der englischen Boarding School geben mussten, war ihr Leben.
Darum geht es ja immer, das Leben endet mit dem Tod.
Die Kinder sind Klons, sie wissen es, und sie wissen es nicht anders. Sie haben es verinnerlicht. Aber die Frage ist, haben sie eine Seele? Über diese Frage wurden sie junge Erwachsene, und über die Antwort entscheidet sich ihr Schicksal.
Mehr will ich über diesen wunderbaren Film nicht erzählen. Manch Einer wird ihn in den Bereich der Science Fiction einordnen, und das vielleicht nicht mal zu Unrecht. Oder doch?
Sollten wir inzwischen nicht glauben, dass alles möglich ist? Haben die Forscher und Wissenschaftler denn bei Dolly, dem Schaf, aufgehört? Möglichkeiten gibt es so viele. Wird nicht immer noch mit Kryo Konservierung experimentiert? Und was, wenn das in nicht zu ferner Zukunft ein ganz normaler Teil des täglichen Lebens sein wird, das Klonen, das Einfrieren, das Transplantieren von Köpfen und Hirnen... und Seelen?
Die Schauspieler, Carey Mulilgan, Andrew Garfield, Keira Knightley sind ausgezeichnet ausgewählt, und in einer Nebenrolle sieht man Charlotte Rampling, die wunderschön altert. Der Soundtrack malt Stimmungen ohne ein einziges Mal kitschig zu sein.
Die Geschichte ging mir an die Nieren, und am Schluss hatte ich einen dicken Kloß im Hals. Und trotzdem würde ich mir den Film noch mal ansehen. Oder gerade deshalb.

Ab heute in vielen Kinos. Hingehen, anschauen.