Freitag, 20. Mai 2011

Limitless – Ohne Limit

So was wünschen wir uns doch bestimmt alle: eine Pille, die superschlau macht, die ganzen 100% der Hirnmasse ausnahmslos positiv aktiviert, und die keine schädlichen Nebenwirkungen hat: NZT heißt die in dem Film, und Ed Morra (Bradley Cooper) ist der Glückliche - und der Einzige – der Zugriff darauf hat.
Lindy (Abby Cornish), in Lohn und Brot, hat es als Freundin von Ed, einem Schlunz mit Schreibblockade, nicht leicht. Der Schmock, der nix gebacken kriegt, der ständig beteuert, dass sein Buch – für das er schon einen Vorschuss verpulvert hat – so gut wie fertig ist. Dabei hat er noch nicht mal das virtuelle Blatt in die Maschine gespannt. Lindy hat das Rumgeeiere satt und trennt sich von ihm. So einen kann sie in ihrem aufgeräumten Leben nicht brauchen.
Aber dann trifft Ed zufällig seinen früheren Schwager Vernon (Johnny Whitworth), der inzwischen Pharmazie-Vertreter und im Besitz der Wunderpille NZT ist. Er lässt Ed mal kosten. Den haut es aus den Latschen, denn plötzlich blickt er nicht nur voll durch, sondern auch alles, was er je gesehen, gelesen und gehört hat, ist präsent als würd’s grad geschehen. Im Nullkommanix schreibt er innerhalb weniger Tage das viel besungene Buch, und das Beste: er weiß sofort, ohne nachdenken zu müssen, für alles eine Lösung, an was es der Welt um ihn herum so gebricht. Er hat Blut geleckt, er will mehr. Er kriegt mehr. Fortan ist er der King, wächst, blüht und gedeiht als Börsenguru und wird schwerst reich. Jetzt kommt der von mir sehr verehrte Herr de Niro als Carl van Loon ins Spiel. Er gibt den eleganten und höchst legitimen Finanzhai, aber in der ihm eigenen Gangstermanier, auf die er jetzt offenbar abonniert ist. Natürlich ist der nicht umsonst Hai, der sieht schon, dass Eddie ihm nützlich sein kann.
Als van Loon Eddie fragt: „What’s your secret?“ antwortet Eddie lakonisch: „Medication“. Medizin.
Das schöne Leben in Reichtum und Comfort könnte so weiter gehen, bis an ihr selig Ende, wenn da nicht Bösewichte wären (natch), die auch hinter der Droge her sind. Das Böseste, was Hollywood derzeit zu bieten hat, sind ganz fiese Russen. So fies, dass sie Ganzkörpergänsehaut verschaffen, wenn sie so mit Skalpellen und anderem Schnitzwerkzeug rumfuchteln.
Irgendwann stellte sich mir ganz leise die Frage nach der Moral, nach dem Motiv, nach der Message. War da ein bisschen Faust’sche Seelenverkäuferei im Spiel? Oder „make drugs legal“? Wenn’s denn schlau macht und keinem schadet, keine Nebenwirkungen hat? Aber nein, sie macht zwar schlau, die Wunderpille, produziert „total recall“ aber genügt das? Wäre es nicht schön, wenn sie auch die Intelligenz als solche befruchtete, das Talent, zu argumentieren, abzuwägen, ach was, die Welt zu retten, wenn wir schon mal dabei sind? Aber gut, das wurde im Film nicht thematisiert, und das wäre auch zu weit gegangen. Ist schließlich ein „was wäre wenn“-Film, ein bisschen Science Fiction, Action, Märchen und ganz viele Special Effects, die vermitteln, was Eddie sieht, erlebt, fühlt, wenn er eine frische Pille eingeworfen hat.
Irgendwann ist sein Vorrat alle, und die Neubeschaffung sowie die Jagd der Bösen auf die heiße Ware, machen das Kernstück des Films aus.
Den Schauspieler Bradley Cooper hatte ich bisher gar nicht auf dem Schirm. Er ist in Deutschland vermutlich durch die Serie „Nip/Tuck“ bekannt und am leichtesten an seinen knallhellblauen Augen (die ich „Glasaugen“ nenne) zu erkennen. Er macht den Eddie ordentlich, aber vom Hocker hat’s mich nicht gerissen. Abbie Cornish ist eine junge australische Schauspielerin, die hierzulande noch kaum bekannt ist. Sie erinnert optisch stark an die frühe Nicole Kidman. Ihre Rolle war zu klein, um irgendwelche besonderen Qualitäten entdecken zu können.
Robert de Niro als Finanzmogul Carl van Loon hat ebenfalls nur eine Nebenrolle, aus der er leider nicht genug macht. Da fehlte mir etwas Diabolik.
Unterm Strich 105 spannendes und unterhaltsames Entertainment, aber auch nicht mehr.

Sonntag, 15. Mai 2011

Mein Engel, ich fliege

"Mon ange, ach, mein Englein
wohin fliegst du so schnell?
Ich hol' dich nicht ein,
schweb' mal auf der Stell'..."

"Das geht nicht, mein Liebchen,
du weißt, wie das ist:
Wer rastet, der rostet.
Bleib' nie, wo du bist!"

"Ich fliege, mein Englein,
ich dreh' mich im Kreis,
ich jag' durch die Wolken
mir ist schon ganz heiß!"

"Wolke Sieben, mein Liebchen,
ist nächstes Jahr frei,
da treffen wir uns,
nachmittags um drei."

"Ach Englein, ich weiß nicht!
Ob das so schnell geht?
Na, ich flieg' schonmal los,
sonst komm ich zu spät"

Leah Herz