Freitag, 26. Juli 2013

Killing Season - Travolta und DeNiro - not a match made in heaven

Wer meine Ausführungen zu diesem Werk lesen möchte, kann das hier http://wp.me/p1lB0w-4XN Demnächst poste ich hier wieder eine komplette Besprechung.

Mittwoch, 17. Juli 2013

"The Heat" (Taffe Mädels) - Aus meiner lockeren Reihe: Sommerlochkino

Gibt es eigentlich eine geheime Absprache in der Industrie, jedes Jahr ein Sammelsurium an Filmen zu produzieren, die im Sommerloch wahllos auf den Markt geschmissen werden? Wenn es ganz besonders heiß ist, flüchte ich gern mal in einen klimatisierten Kinosaal, wo es ja auch bequeme Sessel gibt, in dem ich gemütlich mein Döschen Prosecco schlürfen kann. Nachdem ich location und Uhrzeit nach meinen Wünschen koordinierte hatte, war ich in „The Heat“, Regie Paul Feig („Taffe Mädels“, ein Hoch auf den deutschen Titeldichter) gelandet. Eine Komödie. Melissa McCarthy, die ich gern mag, (bekannt als Sookie aus „Gilmore Girls“ und „Brides Maids“) spielt die ordinäre und sehr unkonventionelle Mullins, die Cop (muss ich jetzt Coppin sagen?) in Boston ist. Dazu kommt Sandra Bullock als Ashburn, Special Agent des FBI, verklemmt bis dorthinaus, aber mit hochkarätiger Ausdrucksweise, wohingegen Mullins mit gefühlten 179 Variationen von fuck, fucker und motherfucker das sprachliche Niveau entscheidend beeinflusst. Mullins droht gern mit „Ich schieß dir in die Eier“ als ultimative Bestrafung. Mit großer Überzeugungskraft, übrigens. Die Beiden werden von ihren jeweiligen Diensstellen dazu verdonnert, zusammenzuarbeiten. Ashburn wird bei Erfolg eine Beförderung in Aussicht gestellt. Man sollte jetzt nicht erwarten, dass die derbe Mullins jemals polizeiliches Prozedere beachtet, aber auch die überkorrekte Ashburn hat so ihre Momente. Die eigentliche Aufgabe der beiden ist, einen Drogenlord und seine Helferlein einzufangen, festzunehmen und zu verhören. Und nun tauchen etwa ein Dutzend mehr oder minder farbenfrohe und sprachlich ausdrucksstarke Herren auf, die sich aufgrund ihres nicht enden wollenden Vorrats an Schusswaffen und knallharten Fäusten dem Einfangen und Festnehmen und Verhören immer wieder entziehen. Aber das Team Mullins und Ashburn, beide ja keine Schluffis, groovt sich so langsam ein und kooperiert miteinander. Das führt dann zu stand-offs, die aussehen wie ein Bild im Bild im Bild des Bildes. Inzwischen lockert sich Ashburns Stock im Arsch, und als Mullins sie dann in einer Kneipe unter Alkohol setzt, kommt die wirklich lustigste Szene des Films: die beiden tanzen quasi synchron zu extrem lauten girl rap. Wo Ashburn allein agiert (ehemaliges Heimkind), sehen (und vor allem hören) wir immer wieder Mullins’ sehr zahlreiche und lautstarke Familie. Wir wissen ja alle, wie solche Filme enden: großer show down, die guten fangen die Bösen, und Mullins macht dann doch tatsächlich ihre Drohung wahr, und schießt einem Bösewicht in die Eier. Ansehen muss man sich das alles nicht. Ich bin geblieben, weils grad so schön kühl und gemütlich war. Aber wenn sich Bullock oder McCarthy Fans trotzdem trauen: nehmt vorsichtshalber ne Ladung Ohropax mit! Und ne Ladung Prosecco. Oder Schmerztabletten. Zwei von fünf Sternen auf meiner persönlichen Richterscala. **

Montag, 15. Juli 2013

The King's Speech

Kann man einen Film, der von 1925 bis 1937 spielt, schon einen Kostümfilm nenne? Ganz bestimmt, wenn als Kulisse die prächtigen Wohnsitze der britischen Royals im Spiel sind. Eigentlich bin ich nicht so scharf auf Kostümfilme. Oder Historienschinken. Aber der hier ist ganz anders. Es geht um den späteren König George VI, ehemals Albert „Bertie“ (Colin Firth), den zweitgeborenen Sohn von George V, der 1936 starb. Eigentlich sollte Edward die Regentschaft übernehmen, aber da stand Wallis Simpson, eine geschiedene Amerikanerin, im Weg. Wer kennt diese melodramatische Romanze nicht! Bertie hingegen war glücklich verheiratet mit Elizabeth (Helena Bonham Carter) und hatte zwei Töchter, Margaret und Elizabeth (die inzwischen immmer noch amtierende Königin von England). Und Bertie war ein Stotterer. Es war die Zeit, als das Radio anfing, eine wichtige Rolle im Leben der Menschen zu spielen. Das Königshaus nutzte die neue Technik für Ansprachen ans Volk. Für einen Stotterer ein Desaster. Herkömmliche Maßnahmen, wie Demosthenes bei Sprechübungen Murmeln in den Mund zu packen, erweisen sich als nutzlos. Berties Frau findet einen gescheiterten australischen Schauspieler, Lionel Logue (Geoffrey Rush), der in England Sprachtherapie praktiziert. Bertie wird Patient/Schüler von Mr. Logue, dem Logopäden. Logue ist unzeremoniell und direkt, ihm ist es wurscht, wer sein Kunde ist. Er arbeitet nicht außer Haus und besteht darauf, dass Bertie in sein Haus kommt. Als er ihm dann noch vorschlägt, sich bei ihren Vornamen zu nennen, verschlägt es Bertie die ohnehin wackelige Sprache. Auch wenn es lange so aussieht, als sei Bertie ein hoffnungsloser Fall, lässt Lionel Logue nicht locker. Der unkonventionelle, etwas heruntergekommene Lionel und der zurückhaltende Bertie, gefangen in seinem royalen Korsett, lernen sich zu akzeptieren und erfolgreich miteinander zu arbeiten. Ein Höhepunkt in der Historie und ein persönlicher Erfolg für Bertie (und Logue auch) ist die Rundfunkansprache an seine Untertanen, als er Hitler den Krieg erklärt. Diese Rede, so dramatisch der Inhalt, langsam, leicht stockend vorgetragen, haben mir tatsächlich Tränen in die Augen getrieben. Mein absoluter Favorit für den Oscar für eine männliche Hauptrolle: Colin Firth. Für die männliche Nebenrolle: Geoffrey Rush. Please, dear „Academy of Motion Picture Arts and Sciences“, pretty please! *** ...und wenigstens ein Wunsch ging in Erfüllung. ...und eigentlich sollte man sich wirklich die Originalversion ansehen. Und HÖREN!