Montag, 10. März 2014

Haben macht glücklich



Arne Birkenstock hat einen neuen Film gedreht, wieder eine Doku. Das mal vornweg: Ich liebe Dokus.
Schon mit „Sound of Heimat“ hat er mir eine große Freude bereitet, und nun auch mit „Beltracchi – die Kunst des Fälschens“.
Wolfgang Beltracchi wurde – zusammen mit seiner Frau Helene – rechtmäßig zu einigen Jahren Knast verurteilt, bleibt aber Freigänger. Obwohl das von Vielen als ungerecht betrachtet wird, ist es angesichts der hohen Schulden von ca. €20Mio sinnvoller, ihn einer Arbeit nachgehen als in einer Zelle vermodern zu lassen. Er ist ein Betrüger, ein Fälscher. Das ist BÖSE!
Der Film zeigt also den gegenwärtigen Freigänger Beltracchi, der seine Nächte (ebenso wie seine Frau) auf der  Knastpritsche verbringen muss, und er zeigt in flash backs aus älterem Filmmaterial das süße Leben in Frankreich. Und es war sehr, sehr süß. Er konnte jederzeit mit der „Mein Haus, mein Boot, mein Auto“ Schickeria mithalten. Verkehrte mit den lässigen Bonvivants im ewig sonnigen Süden Frankreichs, und er ließ die Gottheiten gute Männer sein. Geld ist schließlich zum Ausgeben da.
Wir sehen bei Kunstauktionen, wie sich wichtige Herrschaften in edlen dunklen Anzügen mit geheimnisvollen Zeichen gegeneinander überbieten, wie ähnliche „Beauftragte“ in dicht an die Lippen gehaltene Telefone ihrer Kundschaft Zwischenstände und Höchstgebote durchsäuseln. Der Kunstbetrieb brummt.
In all dieser Zeit kommt offenbar keiner der hochangesehenen und weltberühmten Sachverständigen, Galeristen, Mäzene je auf die Idee, diese Werke mal etwas gründlicher zu untersuchen? Weil so urplötzlich aus dem Nichts auftauchende Gemälde eventuell Fälschungen sein könnten?  Ach warum zweifeln, wenn das Geschäft grad so gut läuft.
Kunstwerke, vorzugsweise nachgewiesen echte, machen den hard-core Sammler glücklich. Und natürlich alle die, die nach dem Künstler bis vor dem Endabnehmer absahnen.
Was macht der Sammler nun damit?
Hängt er sie in einer klimatisierten Geheimkammer auf, für immer unsichtbar für den Rest der Welt?
Stellt er sich einmal täglich in stiller Bewunderung und Andacht davor und freut sich ein Loch in den Bauch?
Was treibt einen Sammler? Gier nach Schönheit? Gier, etwas zu besitzen, was kein anderer Mensch hat?
Diese Frage wurde zwar im Film "Beltracchi - die Kunst des Fälschens" nicht explizit behandelt, aber für mich doch teilweise beantwortet. Es gibt nicht nur eine einzige schlüssige Antwort, sondern mehrere Gründe, die ineinander spielen. Da ist also der große und ewige Hunger nach mehr, nach höher, weiter, schöner, der ein niemals zu unterschätzender Faktor ist. Und der ruft auch unlautere Mitbürger auf den Plan. Wer bedient diese Nachfrage nach Kunst? Nicht der Künstler selbst, der ist ja in den meisten Fällen schon tot. Und veritable Künstler kopieren sich auch nicht selbst. Von den alten Meistern sind kaum noch Werke auf dem Markt, außer ein Besitzer trennt sich mal von einem seiner Babys.
Und jetzt kommt so einer wie Wolfgang Beltracchi daher und erkennt die Gunst der Stunde. Da sind dann plötzlich all die Campendoncks, Max Ernsts, Liechtensteins und dergleichen, die als lang verschollene Werke magisch aus irgendeiner Versenkung auftauchen. Die Kunstszene jubelt. Alle ernstzunehmenden Sachverständigen, Mäzene und Galeristen wittern Bombengeschäfte. In der Tat, für lange Zeit scheint niemand auch nur den Hauch eines noch so dünnen Zweifels zu haben.
Und dann platzt die Bombe. Unermüdliche Sonderbeauftragte des BKA haben nun Beweise: Beltracchi und Helfer sind Betrüger. Das Lustige daran ist, dass bis heute immer noch nicht alle Fälschungen aufgedeckt wurden. Und der Kunstbetrieb gibt die beleidigte Leberwurst. Dass es einem Schlitzohr wie Beltracchi gelungen ist, die gesamte Kunstwelt an der Nase rumzuführen. Ihre Glaubwürdigkeit ist beschädigt. Frechheit. Niemand möchte gern vom hohen Ross dieses unendlichen  Borns der Freude und der Millionen runtersteigen. Ganz zu schweigen vom unersetzbaren Verlust der Glaubwürdigkeit.
Gefragt, ob in diesen Werken sein Herzblut stecke, sagt Beltracchi: „Nö, nicht mein Herzblut. Das ist ein Job, meine Arbeit. Mein Herzblut steckt in meiner Frau und meinen Kindern, in meiner Familie.“
You have to take the good with the bad. Er scheint gelassen. Hat ja noch einige Jahre um seine Schulden abzuarbeiten.
Ich möchte gern glauben, dass es Herrn Birkenstock ging wie mir: er mag diesen Beltracchi, und das zeigt er auch deutlich im Film. Aber ein bisschen Voreingenommenheit zum Thema, das man verfilmt oder literarisch aufbereitet darf doch wohl sein? Wo bliebe sonst die künstlerische Freiheit?

Samstag, 8. März 2014

Scrabble Poetik

Ein TIGER GUSS sich Ende eines JUNIS TEE in den Schlund. „STOP“ rief er ob der PEIN, die CARVEND war, und er überlegte, ob er sich die Haare AUSRAUFE. Er WAGTE es. Darob verwandelte sich sein QI in das einer MURÄNE, eine KÄSENDE gar mit HELM. Zur Ablenkung murmelte er das griechische Alphabet, kam aber nur bis NY. Er wagte es, bis zu den AXELN in die einige YARDS weg haltende LIMO zu schleichen, er hatte GRÜNDE, denn da hockte ein KITZ. Ein CLIENT, ganz MARODE, sagte: „Oh, du BUHTEST, ich dachte, ihr HÖBET den FÖN“. – „Nee, ich ÜB nur, falls der HARST kommt".