Inzwischen ist mir auch eingefallen, was „soft spot“ auf deutsch heißt: eine Schwäche haben für etwas. Und ich schwächele ganz schön. Für diesen Film und für Jeff Bridges und für Country Music. Und das war auch nicht immer so, das mit der Country Music. Erst als ich eine Weile in Texas gelebt hatte, entwickelte ich diese Schwäche. Und auch für die Landschaft, in der dieser Film spielt. Die ist mir so gut bekannt. Die Fahrten durch die Wüste zwischen Albuquerque und Santa Fe hab ich unzählige Male gemacht. Und nach Phoenix und Houston auch. So gesehen, könnte ich das glatt einen Heimatfilm nennen. Aber das ist er überhaupt nicht.
Es ist einer, der mir an mein Herz geht.
Dabei ist es so eine abgefrühstückte Geschichte. Alternder Künstler verliebt sich in eine junge Frau, ein bisschen Tragik, ein bisschen Glück. Ein Kind, das man dankenswerterweise völlig unputzig besetzt hat, und die wundervolle Maggie Gyllenhaal, die ebenfalls dankenswerterweise keine dieser hollywoodesken Zuckerschnuten ist.
Jeff Bridges altert schön, uneitel zeigt er seine kleine Plautze, aber er hat auch immer noch einen netten Knackarsch.
Robert Duvall in einer schönen, sehr kleinen Nebenrolle.
Soulig bluesige Country Music von T-Bone Burnett, fast mehr Blues als Country. Country SoulBlues.
Das ist alles drin im Film, aber das allein macht es nicht aus, dass er mir gefiel und ans Herz ging.
Bad Blake (Jeff Bridges), ein Country-Sänger auf dem Weg nach unten, ach, was heißt auf dem Weg – er ist schon da - tingelt in drittklassigen Spelunken, aber seine Zeitgenossen, bekennende Fans, erkennen ihn immer noch und kommen, um ihn und seine Fender Gitarre zu hören. Und ob im Vollsuff oder nicht, er ist immer noch gut. Aber er ist eben Alkohliker, Kettenraucher, und muss ab und zu während eines Gigs mal eben raus, in die Mülltonne kotzen. Danach putzt er die Grütze von seiner Sonnenbrille ab und marschiert wieder rein und spielt besoffen weiter. Ein hard-core Profi.
Er lernt die junge Jean Craddock (Maggie Gyllenhaal) kennen, eine Journalistin, die für die Santa Fe „Sun“ ein Interview mit ihm will. Sie ist die geschiedene Mutter des unniedlichen vierjährigen Buddy (Jack Nation), über den letztendlich auch die Beziehung, die sich zwischen Bad und Jean entwickelt, scheitern wird. Aber nicht allein daran. Er ist 57, er ist kaputt und zu dem Alkoholismus und der verquarzten Lunge hat er auch noch Krebs. Die Art, wie er diese Nachricht im Krankenhaus nach einem Autounfall entgegennimmt, lässt vermuten, dass er das mit dem Krebs schon wusste. Spätestens an dieser Stelle wird klar, dass es kein happy-end geben wird.
Die Krankheiten werden ihn umbringen noch bevor das Leben es kann.
„This ain’t no place fort he weary kind“
Andererseits gibt es doch so eine Art happy-end, denn Bad trifft eine Entscheidung. Eigentlich mehrere. Zu retten ist er nicht mehr, aber er hat sich auf seine Weise gerettet.
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