Montag, 17. Januar 2011

68th Golden Globes

Und wer ist live dabei? Na icke.
16. Januar, 17h Ortszeit - Beverly Hilton.
Es wird schwierig, denn es wird kontrolliert. Wer sein mobile phone, sein "cell", offen in der Hand hält, hat schlechte Karten. "Shut your cell down" wird man mit gefletschten Zähne angeblafft. Freundlicher Kommandoton. Besonders bei den wertlosen Gästen (icke), die auf die hinteren Ränge kriechen. Aber ich habs gut getarnt und komme mit meinen Gastgebern problemlos durch die siebzehnfache security.
Versuche, unauffällig im kleinen, langärmeligen Schwarzen durchs Getümmel zu wuseln. Kein Schmuck außer meiner Camel-Armbanduhr, und nicht mehr make-up als ich zum Einkauf bei REWE tragen würde - also nicht viel mehr. Ich schreie "Niemand" aus jeder Pore.
Mit viel Glück gibts hier dann ab und zu ein live update. Wir sitzen soweit hinten, dass ich quasi mit meinem Fuß die Tür zu den rest rooms öffnen könnte. Ich sehe Ameisen auf der Bühne und muss mich auf die vielen Monitore verlassen, die formschön im Saal über unseren Häuptern schweben.
Der MC ist Ricky Gervais, der hierzulande nicht so bekannte Engländer, der die Amis schon allein durch seinen Cockney Accent entzückt.
Den ersten "Globe" für "Best Supporting Actor in a Motion Picture" kriegt Christan Bale für "The Fighter", den hab ich nicht gesehen. Michael Douglas ist nominiert, geht aber leer aus. Dafür sieht er wieder prächtig aus. Das ist doch auch was. "Hauptsache gesund" sagte Oma in solchen Fällen gern.
Dauernd is was, während ich twittere. Wenn ich überhaupt was mitkriegen will, muss ich weniger posten.
"Carlos" ist nominiert für "Best Mini-Series", nächster Daumendrück.
Bekommen tut ihn... Yipppiiieeeh "Carlos".
Inzwischen werde ich kritisch beäugt von einer sicher hochwertigen Gesellschaftsdame, deren Augen noch wilder funkeln als ihre Robe. Alles in ihrer Haltung mahnt stumm: "forbidden, forbidden, you nobody", da sind sie streng, die Amis, besonders wenns um so nobodys geht wie mich. Aber wer weiß, sie ist vielleicht Helen Mirrens Mom. Oder eine Kabelträgerin. Grip. Best boy... gibts eigentlich auch best girl als Berufsbild in Hollywood?
Gervais kündigt "Ashton Kutcher's Dad, Bruce Willis" an, der trägts mit ner Art gequälten Fassung. Er agiert hier nur als presenter für einen der Filme der Kategorie Comedy oder Musical. Da muss man abwarten, bis alle durch sind.
Grad im Vorbeigehn die "Precious"- Schauspielerin, Gabourey Sidibe, gesichtet. Sie lächelte mich freundlich an. Huch, kennt die mich? Oder kuckt sie nur kritisch auf meine Gerätschaften? Man weiß es nicht.
17.Januar, 10AM, local time.
Inzwischen hangovere ich mich dem high noon entgegen und versuche, mich an all das hullaballoo zu erinnern. Man weiß ja, Fame, Glitz and Glam... so elusive.
Als nächstes kam "Best supporting Actor" Series or Movie made for TV. Der ging ja an Chris Colfer. Foto in einem meiner Tweets. Einem von drei Gazillionen.
Hier eben ein Schnappschuss von meinem Blick zur Bühne. Wie Sie sehen, sehense nüscht.
Michelle Pfeiffer erkenn ich kaum wieder, aber der announcer sagt, sie isses. Wir werden ja alle nicht älter. Oder jünger. Oder schöner. Oder was? Da sag ich doch: lieber Botox als Biotin oder Dioxin, oder?
Überhaupt, was soll ich hier jetzt die Gewinner aufzählen, die stehen doch schon in allen Gazetten, die doch ein paar mehr Leser haben als mein Blog hier.
Deshalb nur noch ein paar highlights, oder auch low-lights. Ich will ja gern noch mal an die Luft. Heut abend schwebe ich schon wieder Richtung Old Country.
Also, der MC erwähnte noch "The Social Network", und dass Facebooks Zuckerberg jetzt seven billion dollars wert sei: "Heather Mills calls him 'the one that got away'". Insider, aber wizzzig.
Robert Downey machte anzügliche Witzchen als er die fünf nominierten Damen aufzählte: "I wish I could give it to all five of you". Annette Bening für "The kids are all right" hat den Globe bekommen, und zu Recht. Übrigens ist das mouth kissing unter den Mädels total in, da soll sich mal keiner so haben (Bening & Moore). Aber die Amis, die sind noch nicht ganz soweit. Öffentlich und so. Und im Bible Belt sowieso nicht. Da ist es ja gut, dass LA an gar keinem belt liegt. Bei Künstlers ist man da total locker.
Angelina Jolie-Pitt lag den ganzen Abend im rechten Arm des Gatten und demonstrierte "Love forever more". Gerührt. Oder geschüttelt?
Viel Unruhe im Saal. Dauernd lustwandeln die illustren Gäste und Gästinnen durchs Ambiente, aber da sind alle dran gewohnt.
Al Pacino gibt den Struppi, er hat nen Globe gewonnen, sagt aber "amazing prize". Zu alt für "awesome"? Er sagt ja auch "girlfriend", ganz altmodisch, und nicht "significant other". Struppi is old school. Old cool.
Ricky Gervais kündigte den "Foreign language film, a category that nobody cares about" an. Globe ging an Susanne Bier für "In a better world", der in Deutschland erst am 17.3. in die Kinos kommt. (Schnell Termin eingetragen, da geh ich rein).
Egal aus wie vielen Ersatzteilen sie nun besteht, I have a soft spot for Cher. Sie war leider nicht anwesend, körperteilmäßig, weil sie ihre Show in Vegas macht. Der hätte ich doch glatt mal "tach" gesagt. Oder "bang, bang". Und ihrer Zwillingsschwester im Geiste (aber weniger Ersatzteile), Jane Fonda, sah großartig aus. Um meine Ärztin zu zitieren: "Für ihr Alter."
Helena Bonham-Carter kuckte den ganzen Abend etwas verstört. Ob der Vogel in ihrem Haarnest sie pickte?
Beth Ditto war glaub ich auch da. Mein ich jedenfalls gesehen zu haben. Mal ganz kurz so.
Was diese January Jones (who dat?) als Kleid anhatte (rockwärts), hängt bei mir als Fliegenschranke in der Balkontür. Nicht im January, aber gern ab June.
Weint Tom Hanks? Grund genug hätte er, nix am Start dieses Jahr.
Da hängen sie nun. An den Lippen von Robert De Niro. Standing ovation. Lebenswerk. Bald wird er vor die großen Kameras jenseits vom Oz treten. Da kriegen sie ja immer schnell vorher noch nen netten Ehrenpreis. Oder er macht den Joopi. Alles ist möglich.
Eine von mehreren stehende Ovationen, übrigens. Seine und die für Michael Douglas bestimmt die am meisten gerechtfertigten.
Es war anstrengend, obwohl ich gar nix tun musste. Aber dieses hocken und warten! Die Herrschaft unten im Saal machten Pausen und schlenderten von Promi zu Promi, kiss-kiss hier, hug-hug da, ganz smaller small talk und freundliches Gewinke. Oben auf den dunkelen Plätzen saßen die Nobodys und Unknowns. Bei mir. Zum roten Teppich kamen wir gar nicht, aber man kann nicht alles haben.
Die Golden Globes rollen ihr Programm zackig ab und nach drei Stunden inklusive Pausen ist die Show vorbei. Fix und feddich war ich trotzdem. Und dann noch die Party hinterher. Man hats nicht leicht.
"The Tourist" vom Grafen von Donnersmarck ist leer ausgegangen. Macht nüscht. Dabei is alles = Nominiert is alles.
Jetzt geh ich dann mal kurz shoppen. Meine Visa-Card ist diesen Monat noch jungfräulich, das wird sich ändern. Heute, bevor ich das Land fluchtartig verlassen werde. Muss.
And next: The Oscars!
PS: Bilder ließen sich leider nicht hochladen. Vielleicht klappts, wenn ich wieder daheim bin.

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